European Network- Chur​ch​ on the Move

Council of Europe

Gegenreaktion, Gegenreaction

Gegenreaktion, Gegenreaktion

Henk Baars, Leiter der Delegation European Network Church on the Move

Nahezu jeder soziale, demokratische und menschenrechtliche Bereich in Europa erfährt einen Backlash in Sachen Anstrengung und sozialer Sicherheit. Das war in allen Vorträgen und Strategiepapieren zu den vielen Themen zu hören, die auf dem halbjährlichen Treffen (14.-17. Oktober 2024) der NGOs mit Beteiligungsstatus beim Europarat besprochen wurden. Auch wir haben diesen durch unsere Mitgliedschaft im Netzwerk Kirche im Aufbruch.

Meine Wenigkeit war dort und war keineswegs von allem begeistert, aber zwei Dinge sind mir aufgefallen.

Der Ausschuss, der sich mit Gender befasst, hatte einen bemerkenswerten Redner zu den Auswirkungen von AI. Wir sind an die traditionellen Programmiersprachen gewöhnt, jetzt kommt das maschinelle Lernen hinzu und schließlich, ohne es zu merken, die Methode der künstlichen neuronalen Vernetzung. Viel mehr Mathematik und viel mehr Verknüpfungen. Natürlich ist dieser Prozess noch lange nicht abgeschlossen. Die Forschung zeigt, dass all diese KI-Gewalt seltsame Unterschiede zwischen Männern und Frauen macht. Meistens liegt der Schwerpunkt auf den Fähigkeiten und Eigenschaften von Männern. Amazon z. B. scheint nicht frauenfreundlich zu sein; bei Stellenbesetzungen werden oft Männer bevorzugt, ganz zu schweigen von Menschen mit anderer Hautfarbe.

Die Medizinwerbung richtet sich sehr oft an Männer, wobei die meisten Untersuchungen über ihre Auswirkungen durchgeführt wurden, aber auch Chatgpt setzt oft männliche Akzente. Wenn man nach einem Satz wie „Sie liebt ihr Fahrrad“ weiter fragt, kommt nach einer Frage- und Antwortrunde immer noch heraus, dass es ein Mann sein muss. Wie man das vermeiden kann. Viel mehr Frauen sollten KI entwerfen, kritisch darüber schreiben, viel mehr Beteiligte in die Entwurfsphasen einbeziehen und sich intensiv mit Datenerhebungsverfahren befassen. Bis vor kurzem war unser Netzwerk an der Gender-Arbeitsgruppe beteiligt, die dieses Thema aufgriff.

Wir engagieren uns auch für das etwas näher liegende Thema des interreligiösen und interkonfessionellen Dialogs. Auf europäischer Ebene gibt es kaum eine gut funktionierende Kommission, die dafür bürgen kann, auch wenn alle vom angeblich schlechten Einfluss der Religionen in Konflikten reden. Die derzeitige Kommission besteht, bis auf eine Frau, aus Männern in langen blauen oder schwarzen Gewändern, die über das Geschlecht sprechen. Das bringt uns natürlich nicht weiter. Die Arbeitsgruppe wird einen diplomatischen Versuch unternehmen, die Parlamentarier dazu zu bringen, dies zu ändern.

Wir sind auch voll in die Arbeitsgruppe Migration eingebunden. Dort fließt eigentlich die meiste Energie hin. Eine hervorragend organisierte Arbeitsgruppe, in der unser Mitglied von einer Gruppe gut informierter Personen unterstützt wird, die sich online treffen. Hilft das alles auf dieser so komplizierten europäischen Ebene? CINGO, denn so heißt das Treffen, hat natürlich eine viel geringere Bedeutung als die Versammlung der Parlamentarier und der Ministerrat, und es gibt einen Kampf, um die Stellungnahmen durchzusetzen. Aber wir sind nicht zu übersehen.

Die niederländische Delegation war deshalb zu Gast bei der niederländischen Botschafterin im Rat, Tanja Gongrijp. Besonders das Problem, wie kommen unsere Ratschläge durch, war das Thema. CINGO hat keine Macht und kann keine Sanktionen verhängen, sondern muss auf Überzeugungsarbeit setzen. Im April werden wir die Initiative ergreifen und auch den belgischen und luxemburgischen Botschafter einbeziehen. Die nedische Delegation ist einzigartig in ihrer Arbeitsweise in diesem Bereich. Sie hat sich einfach spontan ergeben. Auf diese Weise kommen wir dem Feuer näher.

Auch die katholischen NGOs (40 von 330) haben sich am Sonntag mit einer Studie zum Thema „Würde“ auseinandergesetzt.Würde. Alle Befindlichkeiten waren dabei. Katholisches Denken kann also doch spannend sein. Den Abschluss bildete eine Eucharistiefeier, die vom Nuntius beim Europarat geleitet wurde. So konnte ich auch bei einer Messe mit drei Herren noch meiner Sonntagspflicht nachkommen. Wo sonst erlebt man das?